Von der Vorgeschichte
bis zur Entstehung
der ersten Landesgrenzen
Das Weinanbaugebiet Valpolicella gilt seit jeher als fruchtbar, da es reich an Wasserläufen ist, welche die Landwirtschaft ertragreich machen und die Gründung von Ansiedlungen begünstigen. Seine Täler sind reich an Geschichte und zeigen eindeutige Hinweise auf die Anwesenheit des Menschen seit der Altsteinzeit. Die ältesten Funde wurden hauptsächlich in Höhlen, Grotten und Schutzorten unter Felsen entdeckt. Trotz der Vielgestaltigkeit des Gebiets wurde durch die Eroberung seitens der Römer eine einheitliche historische und kulturelle Identität geschaffen, deren Spuren heute noch in den Ausgrabungen einiger römischer Villen zu finden sind. Im Mittelalter entstanden in diesem Gebiet die ersten Formen kommunaler Selbstverwaltung. Federico della Scala, Graf von Valpolicella, sorgte 1313 dafür, dass die Grenzen zwischen dem Tal, dessen Feudalherr er war, und den angrenzenden Gebieten von Verona genau festgelegt wurden, wobei er das Geschlecht Della Scala überzeugte, ein Handels- und Verteidigungsabkommen zu unterzeichnen. Zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert wurden in den hügeligen Gebieten bedeutende Herrenhäuser gebaut, die durch Portiken und Loggien gekennzeichnet sind.
Modernes Zeitalter
dig zu beseitigen. So wurden beispielsweise die Terrassen mit Trockenmauern, die sog. "Marogne", erhalten, und an einigen Stellen bleiben auch Bäume entlang der Rebzeilen stehen, als Zeugnis dafür, dass sie als lebende Stützpfeiler dienten. Auf dem gesamten Gebiet gibt es außerdem noch Steinbecken, in denen der Grünspan vorbereitet wurde, und einige kleine, ebenfalls aus Naturstein erbaute Häuser, die zur Aufbewahrung der Werkzeuge dienten. An einigen Stellen, weiter flussaufwärts, befinden sich auch noch einige Eishäuser.
Der Ursprung des Namens
In einem Erlass von Kaiser Friedrich Barbarossa aus dem Jahr 1117 wird erstmals der Name "Val Polesela" erwähnt, dessen Etymologie nicht gesichert ist. Angeblich lässt sich der Name auf das griechische Wort "polyzèlos" zurückführen, was so viel wie "sehr gesegnet" und damit "sehr gesegnetes Tal" bedeutet, oder auf das lateinische Wort "pulcella", das sich auf die Jungfrau im Wappen der Stadt San Pietro in Cariano bezieht. Die Erklärung, die der Realität am nächsten kommt und den Anbautraditionen dieses Ortes am meisten entspricht, findet sich in dem lateinischen Ausdruck "Val-poli-cellae" oder "Tal der vielen Kellereien".