Grezzana
STADTVERWALTUNG
Die Gemeinde Grezzana liegt etwa 7 km nördlich von Verona. Sie ist eines der wichtigsten Zentren in den Ausläufern der Valpantena, dem Tal, das sich von Verona über Poiano, Quinto und Marzana bis zu den Lessini-Bergen erstreckt. Zur Gemeinde Grezzana gehören die Ortsteile Alcenago, Azzago, Lugo, Romagnano, Rosaro und Stallavena.
Im gesamten Gebiet wurden Spuren von Menschen aus dem Altpaläolithikum gefunden.
Das Herz der Gemeinde ist die alte Pfarrkirche Santa Maria ed Elisabetta, die seit 1145 dokumentiert ist. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche renoviert, wobei jedoch die ursprüngliche einfache Bauweise einer romanischen Kirche endgültig verloren ging. Zur Verschönerung der Pfarrkirche finden sich heute Altäre und Werke von Prospero Schiavi, Michelangelo Spada, Felice Brusasorzi und Sante Creara.
Neben der Kirche befindet sich der Glockenturm aus dem Jahr 1213, der sein ursprüngliches romanisches Aussehen bewahrt hat. Die Basis wurde mit Materialien aus den Resten römischer Gebäude erbaut.
Neben der Weinproduktion ist die Gemeinde auch für die Gewinnung und Verarbeitung von Marmor bekannt, der in die ganze Welt exportiert wird. In Lugo di Grezzana hat das Consorzio Marmisti Valpantena (Marmorsteinmetzkonsortium des Valpantena) seinen Sitz.
Villa Arvedi in Grezzana ist die größte der venezianischen Villen in der Provinz Verona. Sie steht auf einem Hügel und ist umgeben von jahrhundertealten Olivenbäumen in einem Wald aus Eichen und Hainbuchen. Die Villa ist seit dem 13. Jahrhundert dokumentiert und befand sich u. a. auch im Besitz des Geschlechts Della Scala. Villa Arvedi erhielt ihre heutige Form in der Mitte des 17. Jahrhunderts und ging 1824 in den Besitz der Familie Arvedi über. Die Sala dei Titani und die kleine Kirche, die dem heiligen Karl Borromäus gewidmet ist, sind vollständig mit Fresken des französischen Malers Louis Dorigny dekoriert. Weitere Fresken stammen von Paolo Farinati und Sante Prunati.
Eine weitere bedeutende Villa ist der „Palazzo Rosso“ (Roter Palast), der seinen Namen der ziegelroten Farbe seines Äußeren verdankt. Die Villa wurde im Jahre 1580 von Ludovico Bevilacqua Lazise erbaut. Besonders interessant sind die reichen Wandmalereien. Die Fresken wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts dank der Restaurationsarbeiten des bekannten Veroneser Malers Angelo Zamboni ans Licht gebracht, der die Dekorationen durch originelle Eingriffe ergänzte. Der ursprüngliche Teil stammt aus dem 16. und 17. Jahrhundert.
In Grezzana befindet sich außerdem die Kirche San Micheletto in Tavigliana. San Micheletto war der Treffpunkt der Hirten während des Almauf- und abtriebs. Im Jahr 1630, als die Pest tobte, wurde die Kirche als Lazarett genutzt. In dieser Zeit entstand die Bruderschaft Confraternita San Micheletto, die während der napoleonischen Herrschaft aufgelöst wurde. Im 18. Jahrhundert erhielt das Bauwerk seine heutige Form. Im Inneren der Kirche befindet sich ein Fresko aus dem 15. Jahrhundert mit einer „Madonna mit Kind“, das mit rotem Marmor umrahmt ist. Sie liegt heute zwar direkt an der Straße, ist aber trotzdem eine Gedenkstätte von großer Anziehungskraft.
Im Ortsteil Stallavena befinden sich Riparo Tagliente und Riparo Falasco. Riparo Tagliente ist eine archäologische Stätte, die 1958 von Francesco Tagliente entdeckt wurde. Es handelt sich um einige gut erhaltene Behausungen, eine Grabstätte und Artefakteaus dem Paläolithikum. Riparo Falasco befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite von Riparo Tagliente. Es handelt sich um eine unter einem Felsen gelegene, seit prähistorischen Zeiten benutzte Wohnstätte. Heute istdies ein beeindruckender Komplex, der aus den Mauerresten, Felswänden und dem Falasco-Turm besteht, einem zylindrischen Bauwerk mit einer Innentreppe, die zu einem im 17. Jahrhundert von Räubern benutzten Versteck führt.
Der Vajo del Paradiso liegt nordöstlich von Grezzana; es handelt sich um ein enges, tief eingeschnittenes Flusstal, das für Geologen, Paläontologen und Botaniker von großem Interesse ist. Es gibt zahlreiche Zeugnisse aus der Menschheitsgeschichte, sowohl aus der Urgeschichte als auch aus frühchristlicher Zeit. Tatsächlich wurden Felsmalereien und Reste einer frühgeschichtlichen Siedlung mit Fossilien-, Tier- und Pflanzenarten gefunden.
In der Ortschaft Bellori wurde 1981 dank der Beteiligung der Gemeinde Grezzana eine alte Wassermühle aus dem 16. Jahrhundert restauriert. Heute sind im Inneren der Mühle einige Schautafeln aufgestellt, die die Getreideverarbeitung und die Verbreitung von Wassermühlen in dieser Gegend veranschaulichen. Besonders beeindruckend sind das große Holzrad, die beiden Mahlsteine, das Hubwerk und die Siebe zum Sieben des Mahlguts.
Die Festung von Santa Viola wurde zwischen 1904 und 1913 zwischen dem Valpantena und dem Val Squaranto gebaut. Der gesamte Komplex mit seinen acht, rundum verteilten Kanonen ist zusätzlich durch einen tiefen Graben geschützt.